Rund 60 Kilogramm Kartoffeln verzehrt jeder Deutsche statistisch gesehen pro Jahr. Weltweit existieren nahezu 4.000 Kartoffelsorten. Hierzulande werden knapp 200 davon angebaut. Sieglinde, Christa oder Agria kennt man mit Namen. Kartoffeln lassen sich problemlos selbst anbauen, nicht nur auf großen Feldern, sondern auch auf kleinem Raum.
Sie wollten schon immer mal Kartoffeln selber anbauen? Dann ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür. Das Tolle daran: wie alle Gemüsesorten aus dem Garten so schmecken auch selbst angebaute Kartoffeln viel besser als die gekauften. Also probieren Sie es dieses Jahr doch einfach mal aus und überzeugen Sie sich selbst vom leckeren Geschmack und dem einfachen Anbau der Kartoffeln. Was es bei der Pflanzung von Kartoffeln zu beachten gilt, wird nachfolgend verraten.
So werden Kartoffeln angebaut
⇒ Schritt 1:
In Gegenden mit milder Witterung können Sie Mitte bis Ende April frühe und mittelfrühe Kartoffeln in die Erde legen. Dabei immer darauf achten, dass der Boden trocken und nicht zu kalt ist, da die Knollen sonst nur zögerlich wachsen oder sogar faulen.
Harken Sie zunächst von jeder Seite des Beetes her die Erde tief in die Mitte des Beetes weg.
⇒ Schritt 2:
Legen Sie die Kartoffeln dann einzeln etwa 10 cm tief und mit circa 30 bis 40 cm Abstand zueinander in die Erde. Häufen Sie anschließend die weggeharkte Erde wieder so an, dass eine Art Pyramide entsteht. Auf der anderen Seite des Beetes machen Sie genau das Gleiche, sodass der Länge nach zwei Pyramiden zu sehen sind.
Dann heißt es abwarten. Gießen müssen Sie die Kartoffeln übrigens nur bei sehr langer Trockenheit.
⇒ Schritt 3:
Zeigen sich nach circa 2 Wochen die ersten Triebe, decken Sie die Beete bei Frostgefahr unbedingt ab. Hierfür eignet sich Frostschutzvlies optimal.
⇒ Schritt 4:
Ernten können Sie die Kartoffeln, wenn das Kraut abgestorben ist und sie daraufhin noch einmal zwei Wochen gewartet haben.
Unser Tipp: Wer keinen eigenen Garten besitzt, kann Kartoffeln trotzdem selber anbauen. Für Balkon und Terrasse sind im Handel nämlich extra Kartoffel-Pflanzsäcke aus Vlies erhältlich.
Rund 60 Kilogramm Kartoffeln verzehrt jeder Deutsche statistisch gesehen pro Jahr. Weltweit existieren nahezu 4.000 Kartoffelsorten. Hierzulande werden knapp 200 davon angebaut. Sieglinde, Christa oder Agria kennt man mit Namen. Kartoffeln lassen sich problemlos selbst anbauen, nicht nur auf großen Feldern, sondern auch auf kleinem Raum. Was es bei der Pflanzung von Kartoffeln zu beachten gilt, wird nachfolgend verraten.
Die Passende Sorte auswählen
Kriterium | Sorten |
früher Erntezeitpunkt | • Adretta • Anabella • Belana • Christa • Gala • Gloria • Sieglinde |
später Erntezeitpunkt | • Atlanta • Bamberger Hörnchen • Granola • Laura • Panda |
festkochend | • Anabella • Bamberger Hörnchen • Belana • Cilena • Linda • Sieglinde |
mehlig kochend | • Agria • Melina • Victoria • Laura • Rosara • Christa |
gute Lagerfähigkeit | • Adretta • Agria • Atlanta • Belana • Granola • Laura • Panda • Victoria |
Anhand der Fülle an verschiedenen Kartoffelsorten sollte zunächst eine gezielte Auswahl getroffen werden. Der Handel bietet spezielle Saatkartoffeln an. Es können auch herkömmliche Kartoffeln aus dem Supermarkt verwendet werden. Die Erträge drohen jedoch eher gering auszufallen, denn im kommerziellen Anbau werden nicht selten keimhemmende Mittel eingesetzt.
Kartoffeln können nach folgenden Kriterien ausgewählt werden:
- Erntezeitpunkt
- Kochverhalten
- Lagerfähigkeit
Den Passenden Standort finden
Ein sonniger Standort ist für den Anbau von Kartoffeln optimal. Kartoffeln sollten allerdings nur alle vier Jahre an ein und demselben Standort angebaut werden. Dadurch lässt sich die Ausbreitung von Krankheiten und Nematoden verhindern.
Tipp: Als Folgekulturen bieten sich Kopfsalat, Buschbohnen oder Kohlrabi an.
Bei der Kultur von Kartoffeln und Tomaten sollte die räumliche Nähe vermieden werden. Tomaten werden häufig von der Braunfäule befallen. Der Erreger der bei Kartoffeln vorkommenden Kraut- und Knollenfäule ist identisch. Die Pilzerkrankung befällt zuerst das Laub der Kartoffel und der Wind überträgt die Sporen auf die in der Nähe angepflanzten Tomaten.
Substrat auswählen und vorbereiten
Kartoffeln kommen mit allen Böden zurecht. Ein karger Standplatz wird aber entsprechend geringere Erträge liefern. Das Substrat sollte tiefgründig beschaffen sein und keine Staunässe aufkommen lassen. Die Anreicherung mit Kompost oder Stallmist wertet den Boden auf.
Boden vorbereiten
Der Boden wird zunächst bis in eine Tiefe von etwa 30 Zentimetern aufgelockert. Steine, Unkraut und Wurzelreste sind zu entfernen. Ein sandiger Boden bietet sich für den Kartoffelanbau an. Schwere Lehmböden neigen zu Staunässe und müssen vor der Pflanzung entsprechend aufbereitet werden.
Dies kann durch die Einarbeitung von Sand oder Kompost geschehen. Auch eine Vorkultur mit tief wurzelndem Gemüse, wie beispielsweise Rettich, bietet sich an. Die Einarbeitung von Kompost sollte bereits im zeitigen Frühjahr erfolgen. Wird Kompost erst bei der Pflanzung in den Boden gebracht, kann es zu einer Überdüngung kommen. Diese schwächt die Pflanzen und mindert Geschmack und Lagerfähigkeit der Ernte.
Pflanzzeitpunkt beachten
Die ersten Kartoffeln können bereits Anfang April in den Boden gebracht werden. Der Hobbygärtner entscheidet sich für frühe Sorten, welche bereits vorgekeimt wurden. Mit der Pflanzung kann begonnen werden, wenn die Bodentemperatur bei zehn Grad liegt. Vorgekeimte Knollen vertragen auch Temperaturen um sieben Grad. Wird dieser frühe Pflanzzeitpunkt eingehalten, kann schon im Juli geerntet werden.
Kartoffeln vorkeimen
Frühkartoffeln können ab Ende Februar vorgekeimt werden. Dies fördert das Wachstum, macht die Kartoffeln weniger anfällig für Krankheiten und sichert hohe Erträge. Vorgekeimte Kartoffeln wachsen auch bei kühlen Temperaturen und werden reif, bevor es zum Einsetzen der Kraut- und Knollenfäule kommt. Im Allgemeinen lässt sich der Ertrag um etwa 20 Prozent steigern.
Hierfür wird eine mit Pflanzerde gefüllte Kiste benötigt. Alternativ kann auch ein Eierkarton aus Pappe verwendet werden. Die Knollen sollten bis zur Hälfe mit Substrat bedeckt sein. Das Pflanzgefäß wird bei Temperaturen von etwa 15 Grad aufgestellt. Wichtig ist, dass viel Licht an die Knollen gelangt. Nach etwa sechs Wochen können die vorgekeimten Kartoffeln ins Beet ausgepflanzt werden.
Was wird für die Pflanzung von Kartoffeln gebraucht?
- Saatkartoffeln
- Grabegabel
- Hacke
- Schaufel
- Rechen
- Eimer
- Schnur
- Schubkarre
- Gießkanne
Pflanzanleitung
- Standort bestimmen
- Boden vorbereiten
- Boden ebnen
- Pflanzschnur spannen
- Pflanzrinne anlegen
- Pflanzabstand beachten
- Kartoffeln einsetzen
- Kartoffeln leicht in das Substrat drücken
- Pflanzgräben schließen
- Keimung abwarten
- Pflanzen feucht halten
- Kartoffeln anhäufeln
Der Boden wird zunächst tiefgründig umgegraben und sollte bei der Pflanzung locker und feucht beschaffen sein. Das Spannen einer Pflanzschnur erleichtert die Anlage des Beetes. Mit der Hacke wird eine 20 bis 30 Zentimeter tiefe Pflanzrille gezogen. Wurde der Boden nicht bereits vorgedüngt, können Kompost, Hornspäne oder Hornmehl untergemischt werden.
Die Kartoffeln werden nun eingesetzt und leicht in die Erde gedrückt. Ein Mindestabstand von 30 Zentimetern zwischen den Knollen ist einzuhalten. Zwischen den Reihen sollten mindestens 50 Zentimeter Abstand eingehalten werden. Die Pflanzgräben werden mit der Harke geschlossen.
Nach etwa fünf Wochen zeigen sich die ersten Blätter. Der Hobbygärtner beginnt nun, die Kartoffeln anzuhäufeln. Im Abstand von ein bis zwei Wochen wird Erde aufgeschüttet. Die Knollen bilden dann anstelle von Blattachsen neue Wurzeln und damit auch neue Kartoffeln. Nach der Aufschüttung des Substrates ist eine etwa 40 Zentimeter hohe Erdschicht entstanden. Diese ist mit Kartoffeln durchzogen. Nach drei bis vier Monaten können die Kartoffeln geerntet werden.
Kartoffeln im Topf anpflanzen
Der Kartoffelanbau kann auch auf kleinem Raum stattfinden. Auf Balkon oder Terrasse gelingt die Kultivierung in Eimern und Kübeln. Die Gefäße werden zunächst mit einer Schicht Blähton oder Kies gefüllt.
Tipp: Damit das Wasser gut abfließen kann, muss das Pflanzgefäß über Löcher im Boden verfügen.
Über die Drainage wird eine etwa 15 Zentimeter hohe Erdschicht gefüllt. Dann werden die Knollen eingesetzt. In ein mittelgroßes Pflanzgefäß können drei bis vier Kartoffeln gesetzt werden.
Die Saatkartoffeln werden regelmäßig gegossen und treiben zügig aus. Haben die Triebe eine Länge von etwa zehn Zentimetern erreicht, wird erneut Erde aufgefüllt. Nur die Blattspitzen sollten sichtbar bleiben. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis der Eimer oder Kübel komplett mit Erde gefüllt ist.
Kartoffeln im Hochbeet anpflanzen
Kleine Gärten lassen die Anlage von Kartoffelbeeten meist nicht zu. Der Hobbygärtner muss auf selbst angebaute Kartoffeln nicht verzichten, wenn der das Hochbeet nutzt. Die Kartoffeln werden wie beschrieben eingesetzt und im erläuterten Schichtprinzip kultiviert.
Für die Kultivierung im Hochbeet sind die Sorten Golden Wonder, La Ratte oder Rosa Tannenzapfen besonders gut geeignet. Nach etwa 100 Tagen können die selbst angebauten Kartoffeln geerntet werden.