Vorausschickend sei die Bemerkung erlaubt, dass die Person, die versucht hat, eine Chronik zu erstellen, auf mündliche Aussagen von Zeitzeugen angewiesen war, da Protokolle und Geschäftsberichte erst seit 1982 erstellt worden sind. Die außerdem sonst noch vorhandenen schriftlichen Aufzeichnungen waren nicht zu verwenden. Es bestand lediglich die Möglichkeit, in geringem Umfang auf das Mitgliedsbuch ab 1956 sowie das Kassenbuch seit 1959 zurückzugreifen. Weitere Informationen über die Gründung konnten dem Jahrbuch 1954 der Hellerthaler Zeitung entnommen werden.

Bereits in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg hat nach Angaben einiger Burbacher ein Obst- und Gartenbauverein existiert. Um etwa 1910 müsste dieser Verein, wie auch mehrere andere im Siegerland, gegründet worden sein. So feierte im jetzigen Ortsteil Würgendorf der dortige Gartenbauverein 1935 sein 25-jähriges Bestehen. Nach 1936 verlieren sich auch dort die Spuren des Vereins.

Der Verein in Burbach muss in den Anfängen der 30iger Jahren noch sehr aktiv gewesen sein, denn bei der der Erschließung der ersten Siedlung am jetzigen Holzhäuser Weg hat er intensiv mitgewirkt. So seien bei der Beschaffung der Bauplätze und der späteren Gartengestaltung viele Impulse von diesem Verein ausgegangen. Außerdem sei der Verein bei der Rodung oberhalb der jetzigen Stormstrasse sehr aktiv gewesen. Mehrere ältere Burbacher beziehen sich bei diesen Aussagen auf mündliche Informationen ihrer Eltern bzw. einige können sich noch hieran erinnern.

Ende der 30iger Jahre verlieren sich zu Beginn des 2. Weltkrieges die Spuren des Vereins. Schriftliche Informationen aus diesem Zeitraum konnten nicht ermittelt werden.

Der Obst- und Gartenbauverein in Burbach wurde im Jahre 1954 unter Mitwirkung des Landesverbandes sowie des Gartenbau-inspektors Finger und Bürgermeisters Ewald Sahm neu ins Leben gerufen.

Heinrich Reppekus, Schulleiter in Burbach, war erstaunt, aus der Zeitung lesen zu müssen, dass er von Bürgermeister Ewald Sahm zum Vorsitzenden des neuen Vereins vorgesehen sei. Bei der dann durchgeführten Gründungsversammlung im Spätsommer bildeten dann Heinrich Reppekus, in Personalunion als 1. Vorsitzender und Schriftführer, und Friedrick Kossek als Kassierer, den Vorstand des neuen Vereins.

Den ersten Vortrag vor dem neuen Verein hielt dann Herr Finger noch im gleichen Jahr.

Bezeichnend für die Gründung des Vereins ist, dass die meisten der Gründungsmitglieder aus den damaligen neuen Straßen der Siedlung, nämlich Wald- und Feldstraße sowie der Zufahrtstraße hierzu, Steinhardt, kamen. Fällt doch die Gründung des Vereins in das gleiche Jahr wie der Einzug der meisten Leute in die neuerbauten Häuser dieser Straßen.

Im vorderen Teil dieser Straßen wurde in 1951 mit dem Bau der Häuser unter Leitung der „Kreissiedlung“ begonnen. Die hinteren Häuser, die als Nebenerwerbssiedlungen ausgewiesen waren, wurden unter Leitung der Baugenossenschaft „Rote Erde“ in 1953 –1955 errichtet. Heute haben diese Straßen die Bezeichnung Goethe- bzw. Schiller- und Steinhardtstraße.

Bereits im Jahr 1955 half Gartenbauinspektor Finger bei der Planung der anzulegenden Gärten, nachdem diese entsprechend gerodet waren. Hierbei war sehr viel Handarbeit bei der Freilegung der Wurzelstöcke notwendig. Viele dieser Stöcke wurden dann von einem Bagger der Fa. Moos mit einem Seil aus der Erde gezogen.

Schon im gleichen Jahr, im Spätherbst 1955, wurden vom Land- schaftsverband gestiftete Obstbäume unter fachkundlicher Leitung durch Herrn Finger in einigen Gärten gepflanzt.

Ganz im Zeichen dieser Gartengestaltung sowie dem Pflanzen von Obstbäumen standen die ersten Jahre des Vereins.

Vorträge durch Herrn Finger und Herrn Reppekus über diese Themen wurden für fast jeden Neubürger dieser Siedlung als notwendige Pflicht angesehen.

Ende der 50er Jahre waren die meisten Gärten bereits soweit angelegt, dass mit den ersten Ernten zu rechnen war. Leider hatten die meisten Anwohner dieser Straßen nicht mit dem sauren Boden dieses ursprünglichen Waldbodens gerechnet. So war man in den ersten Jahren gezwungen, sehr viel Kalk dem Boden zuzugeben. Da fast alle Häuser als Nebenerwerbssiedlung ausgelgt waren und Anwohner somit über Vieh verfügten, wurde der Stallmist als natürliche Düngung beigegeben. So gelang es innerhalb weniger Jahre fruchtbares Gartenland zu schaffen.

Im Jahre 1959 wurde bereits die erste Ausflugsfahrt zu den Grugahallen nach Essen durchgeführt. Diese Ausflugsfahrten gehören seit dieser Zeit zu den traditionellen und festen Veranstaltungen des Vereins. Gartenschauen waren und sind bis heute ein beliebtes Ziel für diese Fahrten.

Zu Beginn der 60er Jahre wurde die erste Spritze des Vereins angeschafft. Spritzmittel zur Ungezieferbekämpfung und vor allen Dingen Ratschläge zur Gartenneu- und Gartenumgestaltung wurden immer bei Herrn Reppekus eingeholt.

Bei den Umzügen zu den Volksfesten 1960 und 1964 war der Gartenbauverein jeweils mit einem Wagen vertreten.

Auch der erste kostenpflichtige Vortrag war bereits im Jahr 1960. Herr Gartenbauinspektor Finger hielt am 19. März einen Obstbaumschnittkurs. Die Kosten hierfür betrugen 36,00 DM (18 Euro).

Bis Mitte der 60er Jahre wurden diese Vorträge meistens von Herrn Finger gehalten. Danach stand mehr als 10 Jahre bis ca. 1975 Herr Schwichow für Vorträge und praktische Unterweisungen zur Verfügung.

Ab dem Jahr 1967 hat der Verein in regelmäßigen Abständen weitere Spritzen angeschafft.

Das erste Familienfest des Vereins wurde am 14. September 1974 in der Turnhalle am Gänsestück gefeiert. Seit dieser Zeit wird diese Familienfeier jedes Jahr durchgeführt. So konnten wir im vergangenem Jahr (1994) unsere 20. Familienfeier abhalten.

Im Jahre 1977 gab Herr Reppekus aus Gesundheits- und Altergründen sein Amt als 1. Vorsitzender ab. Als Nachfolger wurde Heinrich Blümel in dieses Amt berufen. Mit Herrn Blümel wurde die Zusammenarbeit mit dem Kreisverband bzw. der ARGE SIEGERLÄNDER GARTENBAUVEREINE neu aktiviert. So wurden durch Herrn Mersch in den Jahren 1978 und 1979 die ersten Vorträge über einen Referenten des Landesverbandes abgehalten.

Im Jahre 1981 wurde der Vorstand mit Eberhard Schulz als 1. und Bertram Duwenhögger als 2. Schriftführer erheblich verjüngt. Bei dieser Jahreshauptversammlung waren lediglich neun Personen anwesend. Im Anschluss an diese Hauptversammlung gab der Verein erstmals eine Mitteilung über die vorausgegangenen und geplanten Aktivitäten an die Presse.

Im Jahre 1983 wurde nach mehr als 10 Jahren wieder ein Schnittkurs abgehalten. Referent war Herr Scherer.

In 1985 konnte der Verein mit Bruno Hick den 1. Fachwart im Obstbau im Kreis Siegen präsentieren. Bei diesem Schnittkurs eines Vereinsmitgliedes in 1985 waren mehr als 40 Personen anwesend.

Bei der zwei Wochen vorher stattgefundenen JHV wurde der bisherige Schriftführer Eberhard Schulz zum 1. Vorsitzenden gewählt, da Herr Blümel aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für dieses Amt kandidierte. Heinrich Blümel stand dem Verein jedoch als 2. Vorsitzender nach wie vor zur Verfügung. Bertram Duwenhögger übernahm das Amt des 1. Schriftführers. Als sein Stellvertreter wurde Karl-Heinz Kunze gewählt. Karl-Heinrich Weber, der das Amt des Kassierers seit 1969 inne hatte, wurde in seinem Amt bestätigt.

Da der Verein auf die Kenntnisse von Obstbaufachwart Bruno Hick nicht verzichten wollte, wurde dieser als Beisitzer gewählt.

Am 14.09.1985 wurde eine Lehrfahrt zum Versuchsgut nach Groß-Umstadt durchgeführt. Über diese Lehrfahrt und die daraus resultierenden Erkenntnisse berichteten alle hiesigen Zeitungen.

Bereits 2 Wochen später nahm der Verein mit Wagen an dem Festzug des Schützenvereins anlässlich seines 25-jährigen Bestehens teil.

Ab diesem Zeitpunkt etwa 1985/1986 wurden alle Veranstaltungen des Vereins jeweils der Presse bekanntgegeben.

Höhepunkt des Jahres 1986 war die Obstausstellung am 19. Oktober im neuen Bürgerhaus. Mehr als 70 Sorten (Äpfel und Birnen) waren ausgestellt. Außerdem war es möglich durch 2 Fachberater eine Sortenbestimmung durchführen zu lassen.

Im Laufe der nächsten Jahre konnte der Verein wieder erhebliche Aktivitäten – vor allem in Schnittkursen und Vorträgen – entwickeln, da ab 1988 ein zweiter Fachwart mit Bertram Duwenhögger zur Verfügung stand. Bedingt durch diese erheblichen Aktivitäten ist der Verein seit einigen Jahren mit 2 Mitgliedern im Kreisvorstand und seit 1993 sogar mit Bertram Duwenhögger als Kreisvertreter im Landesvorstand vertreten.

Nach einer Herbstwanderung im Jahre 1988 bildete sich aus dem Verein eine autarke Wandergruppe. Seit dieser Zeit ist diese Gruppe jeweils Dienstags in der näheren Umgebung von Burbach unterwegs. Je nach Wetterlage treffen sich bis zu 30 Personen zu diesen Wanderungen. Diese Gruppe ist mittlerweile ein fester Bestandteil für Burbach geworden.

Nachdem die letzten 10 Jahre fast ausschließlich dem Obstbau galten, bemüht sich seit einiger Zeit der Verein zusätzlich hierzu, den Mitgliedern Informationen zur biologischen Düngung im Garten und Obstbau zu vermitteln.

Wir sind bemüht, diese Aufgaben im Verein verstärkt mit der Umwelt und dem Naturschutz in Einklang zu bringen.

Als Ergänzung zu den vorstehenden Informationen möchten wir Ihnen gerne die jährliche Beitragsentwicklung des Vereins bekannt geben.

seit 1954 nicht bekannt

seit 1956 DM 3,60 

seit 1967 DM 4,00 

seit 1974 DM 6,00 

seit 1978 DM 8,00 

seit 1982 DM 10,00 

seit 1991 DM 15,00

(Bertram Duwenhögger im Frühjahr 1994)


Ergänzung zur Chronik aus 1994 im Jahr 2004

Seit Mitte der Achtziger wurden vom Verein jährlich 1 – 2 Schnittkurse angeboten und rege in Anspruch genommen. Bei entsprechender Presseinformation waren Teilnehmer aus dem Kreis Olpe und dem Altkreis Wittgenstein anwesend.

Bodenproben mit umfangreichen Auswertungen wurden durchgeführt (1986, 1993, 1995 und 1999).

Unsere Argumentation „Warum Bodenproben?“ wurde von vielen Anderen im Kreis übernommen.

Die Neunziger Jahre und der Beginn dieses neuen Jahrhunderts standen bzw. stehen ganz im Zeichen des neuen Umweltbewusstseins. Chemische Spritzmittel wurden somit seit 1993 vom Verein nicht mehr angeschafft.

„Integrierter Pflanzenschutz“ heißt seit Jahren das Zauberwort, das für eine Kombination von Maßnahmen gilt. Zu ihnen gehören u. A. biologische, biotechnische, pflanzenzüchterische, anbautechnische, physikalische und chemische Maßnahmen, wobei diese letzten auf ein geringes notwendiges Maß beschränkt werden.

In allen Fachvorträgen, die z.T. mit der Umweltberatung der Gemeinde abgesprochen werden, wird seit Jahren auf diesen „Integrierten Pflanzenschutz“ hingewiesen.

Mit der Umstellung auf den €uro wurde der Beitrag ab 2002 auf 8,00 €uro angepasst.

Im Jubiläumsjahr 2004 werden wir wieder eine Obstausstellung ab dem 10. Oktober durchführen. Diese Ausstellung werden wir bis zum 14.10. geöffnet halten damit Schulen im Kreisgebiet ihren Bio-Unterricht am Objekt durchführen können. Entsprechende Einladungen an die Schulen werden wir im Sommer verschicken.

Als Abschluss zum 50-jährigen Bestehen des Vereins werden wir ab Oktober erneut eine Bodenprobenaktion mit entsprechender Auswertung durchführen.

(Burbach, im Frühjahr 2004 Bertram Duwenhögger)


Nachdem der Mitgliedsbeitrag 10 Jahre lang stabil blieb erhöhten wir diesen im Jahr 2012 auf 10,00 €uro. 

Im März 2013 trat Bertram Duwenhögger nach 32 Jahren als 1. Schriftführer von seinem Amt zurück. Gleichzeitig gab er bekannt das er auch seine Ämter als Vorsitzender der ARGE Siegerland und als Vorstandsmitglied des Landesverband NRW abgibt. Bertram Duwenhögger blieb dem Verein aber als Beisitzer und Fachwart Obst-und Gartenbau erhalten.

Im Juni 2013 führte der Verein eine erfolgreiche Mehrtagesfahrt nach Berlin und Brandenburg durch, neben der Besichtung eines Pomotologischen Lehrgarten war die Besichtung des Bundestages eines der Highlights.